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Die Insignien des Schützenkönigs zu Heppendorf
Eine Beschreibung aus dem Jahr 1887
von Volker H.W. Schüler
Für das 'Intelligenzblatt für den Kreis Bergheim', der bis dahin einzigen Zeitung im früheren Landkreis Bergheim, verfasste der Heppendorfer Pfarrvikar Tombach im August 1887 einen Beitrag über die Ehrenzeichen der 'Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft'. In der Einleitung des Artikel hob der Geistliche hervor: Zu den beliebtesten, harmlosesten und doch spannendsten Volksfesten gehört bei uns zu Lande das Vogelschießen. Und er betonte weiter: Der Name eines Heiligen als Beschützer giebt Zeugnis von der schönen Anschauung, daß auch Vergnügen und Belustigungen von den Grundsätzen des christlichen Glaubens geregelt und geadelt sein sollen. Der Pfarrvikar beschrieb dann sehr detailliert die Insignien des Heppendorfer Schützenkönigs: die Krone und den Halsschmuck in einer Sprache, wie sie gegen Ende des 19. Jahrhunderts Gang und gäbe war.
(Text) Eine aus Wolle in türkisch-roter Farbe steif gearbeitete Mütze, mit Silbertressen verbrämt, und mit weit vorragendem etwas aufgestülptem Schild versehen, trägt die Krone. Dieselbe ist aus getriebenem Silber gefertigt bis zur Höhe einer vollen Handbreite. Ein Bügel aus demselben Metall, den ein kleiner silberner Adler überragt, verbindet Vorder- und Rückseite. An der Mitte der Vorderseite erblickt man das Bild des h. Sebastianus, während die entsprechende Stelle auf der Rückseite das Wappen der hiesigen Gegend begüterten Herrn von Eynatten aufweist. Der untere Rand der Krone hat folgende Inschrift: CoronaM honorIs posVIt In CapIte eIVs R.L. (Abkürzung von Liber) B. (desgleichen von Baro) De Eynatten. Zu Deutsch: Eine Krone der Ehre setzte auf das Haupt desselben R. Freiherr von Eynatten.
Wie man sieht, enthält die Inschrift das Chronicum (Zeitbestimmung) MDCCLXV 1765.
Der Halsschmuck besteht aus einer silbernen Kette, an welcher vorn ein gut gearbeiteter silberner Adler, fast eine Handlänge groß, hängt. An einem Baumast, den derselbe in den Klauen hält, ist befestigt:
1) der große silbervergoldete Wappenschild der Herren von Eynatten. Daran hängt
2) ein kleinerer silbervergoldeter Wappenschild mit der Inschrift: anno 1724 hat der Freyherr von Schwerin zu wopersmo den vogell ihm höbbendorffer Kirschpell Redelich abgeschossen Junger herr Vom haus lach.
Am Schwanz des Adlers:
3) ein silbervergoldeter Schild mit Wappen und der Jahreszahl 1669; auf der anderen Seite ist links ein Kirchlein, in der Mitte der h. Sebastianus eingraviert.
Im Schnabel des Adlers:
4) ein kleiner vergoldeter Schild mit Wappen; auf der anderen Seite die Inschrift: Anno 1697 hat der Freyherr von der Horst zu HeimetzHeim Herr zu Laach den vogell ihm Höbbendorffer kirschpel Redelich Abgeschossen.
An der Kette selbst:
5) silberner Schild; Inschrift: Hilger Malmen vndt Agnes Hechers Eheleuth halffen zu widenow undt mit Nachbar zu heppendorpff Ao 1676.
6) desgleichen: Inschrift (unter einem gravierten Wappenschild mit einem Kirchlein): J.H. Neukirchen Gerichtsschreiber adtvs (wahrscheinlich adlatus) zu Bercheim hat dieses Schildt vor seinen Bruder Georgivm anno 1704 gegeben.
7) desgleichen; Inschrift: Lambert Miller König in Heppendorff vor das Jahr 1806.
8) desgleichen; Inschrift: Antonius Kürten König in Heppendörb 1807 (darüber der h. Antonius von Padua)
9) desgleichen; auf der einen Seite der h. Sebastianus, auf der andern: Hermanus Schütz König in Heppendorff 1814—1815. Anna Chatarina Marx Eleuth.
10) desgleichen; Hermanus Schütz König in Heppendorf 1825. (auf der and. Seite der h. Sebastian)
11) desgleichen; oben ein Bischof (wahrscheinlich der h. Otto) darunter: Otoo Heller König zu Hependorf 1826.
12) desgl.; auf der einen Seite St. Sebastian, auf der andern: Reinerus Franken 1838.
13) desgl.; auf der einen Seite St. Sebastian, auf der andern: Hermanus Schütz 1839.
14) desgl.; Inschrift: Otto Heller König zu Heppendorf 1839
15) desgl.; Inschrift: Michael Pick als Schütz Michael Zimmermann als König zu Häpendorf 1840.
16) J.A. Riexsen König zu Heppendorf Sohn von L. Riexsen in Geilrath 1841.
Das älteste Datum in diesem Schmucke ist also 1676, das jüngste 1841.
Diese Beschreibung entspricht nicht in allen Teilen jener, die Ende Juni 1914 anlässlich der Jubiläumsfeier zum 500jährigen Bestehen der Schützengesellschaft veröffentlicht wurde. Bei dem als Autor genannten Pfarrvikar Tombach dürfte es sich um den Stellvertreter des Heppendorfer Pfarrers Peter Josef Lambertz (1873—1901) handeln. Einzelheiten sind bisher nicht bekannt.
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