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Schützensilber - Schätze aus vielen Jahrhunderten
Quelle: Christine Doege, Schützenwesen in Frechen, Schätze aus vier Jahrhunderten, Frechen 1996
Auszug aus der Dokumentation von Christine Doege aus dem Jahre 1996
Die Königsketten der Schützen haben eine lange Tradition. Sie sind im Zusammenhang mit den Ketten von anderen Würdenträgern zu sehen, wie die Bürgermeisterketten oder die Ordensketten der Herzöge von Burgund (Goldenes Vlies) und der Herzöge von Kleve, Jülich, Berg (St. Hubertus Orden). Die Schützenketten entwickeln sich aus der Ehrenkette der religiösen Bruderschaft, die sich um 1400 einbürgern und in deren Mittelpunkt ein Anhänger mit der Darstellung des Bruderschaftspatrons steht. Als man im 16. Jahrhundert dazu überging, das Schießen im geselligen Verein zu üben, wurde es üblich, dass der König eine Kette mit einem silbernen Vogel trug. Da man das Vogelschießen damals "Papageienschießen" nannte, ist der Vogel meist einem Sittich nachgebildet. Bei den Schützengesellschaften, die aus einer alten religiösen Bruderschaft hervorgingen, findet man als Mittelstück den Bruderschaftsschild mit dem Patron und daran anhängend einen kleinen Vogel. Im 17. Jahrhundert wird der Schützenkönig durch die Statuten verpflichtet, eine silberne Plakette mit seinem Namen zu stiften. Zusätzlich ist fast immer selbstbewusst ein Berufszeichen eingraviert, oft wird auch die Ehefrau mit aufgeführt. Diese Plaketten vergrößerten das Vermögen der Gesellschaft, die in Notzeiten oder wenn die Kette zu schwer geworden war, einige Schilder "versilberte", um den Erlös karitativen oder kirchlichen Zwecken zuzuführen. Selten wurden die wichtigsten Stück verkauft: die Darstellung des Bruderschaftspatrons oder der Vogel, meist behielt man auch die ältesten Schilde. Einige Bruderschaften inventarisierten die Königsplaketten sorgfältig, so dass nach dem Verkauf zumindest die Namen der Könige erhalten blieben.
Die Schützenketten sind oft das einzige erhaltene alte weltliche Silber einer Region. Schmuck und Tafelsilber wurden immer wieder eingeschmolzen oder der Mode angepasst, während diese Ketten unverändert die Geschmackswandlungen der Jahrhunderte überstanden haben. Sie sind für Volkskundler und Familienforscher interessant. Für die Schützen sind sie von unschätzbarem Wert und oft der einzige Beweis für eine lange Tradition, wenn die alten schriftlichen Aufzeichnungen verloren gegangen sind.
Das Wort Schild ist hier männlich, da die Schildform aus der Tradition der Wappen übernommen wurde, dort heißt es „der Schild", so wie der Schild, der dem Ritter als Körperschutz dient.
Die Goldschmiedezeichen werden mit einem Metallstempel in das Edelmetall eingeschlagen. Wird dieser Stempel nicht gerade gehalten, so ist er auf dem Metall nicht vollständig zu erkennen, er ist "verschlagen".
Das Meisterzeichen wird vom Gold- oder Silberschmied nach Fertigstellung des Objektes eingeschlagen, so dass im Falle von Beanstandungen die Herkunft festgestellt werden kann. Frühe Werke tragen kein Zeichen oder sind mit einer Hausmarke versehen, die man heute meist nicht mehr zuordnen kann. Im 17. Jahrhundert beginnt die regelmäßigere Kennzeichnung der Werke, es werden meist die Initialen eingeschlagen. Die äußere Form der Zeichen war beliebig (oval, rechteckig usw.).
Das Lötigkeitszeichen gibt den Feingehalt des Silbers an. Nach den alten Gewichtseinheiten verstand man unter reinem Silber: 16lötiges Silber. Da reines Silber zu weich ist, wurde es mit Kupfer legiert. Die Silberschmiede verarbeiteten meist 12- oder 13-lötiges Silber, d.h. 12 Lot Silber wurden mit 4 Lot Kupfer gemischt bzw. 13 Lot Silber mit 3 Lot Kupfer. Daher findet sich auf dem alten Schützensilber oft ein Stempel mit einer "12" oder einer "13".
Das Beschauzeichen ist das offizielle Garantiezeichen für die Qualität der Edelmetalle. Es bezeugt, dass ein städtischer Beschaumeister oder Wardein den Silbergehalt überprüft hat. Gleichzeitig gibt es auch Auskunft über die Herkunft des Objektes. Das Beschauzeichen ist meistens mit Wappen identisch und gibt oft auch den Feingehalt an.
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