Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Heppendorf e.V. gegründet 1414

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Der Krieger-Verein Heppendorf von 1897 und seine Fahne

Quelle: Volker H.W. Schüler

Wer auch immer Sorge getragen hat, die Fahne des ehemaligen Krieger-Vereins Heppendorfs aufzubewahren, zu restaurieren und als Zweitfahne der Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Heppendorf zu führen, hat sich in anerkennenswerter Weise um die Ortsgeschichte verdient gemacht. Im heutigen Rhein-Erft-Kreis, dem früheren Landkreis Bergheim, gibt es nur wenige historische Schützen-Vereinigungen, die über solch ein traditionsreiches Fahnentuch verfügen.

Der Krieger-Verein Heppendorf ist 1897 gegründet worden. Ihm gehörten auch Soldaten jeden Ranges aus Stammeln und Widdendorf an. Mitgliederlisten und Protokollbücher sind nicht erhalten geblieben. Ein Blick in die Geschichte lässt erkennen, dass anfangs nur Soldaten, die an Feldzügen teilgenommen hatten, sich in Vereinen dieser Art zusammenschlossen. Später gehörten alle 'Gedienten' dazu. Ihr ursprünglicher Zweck bestand darin, würdige Bestattungen nach dem Ableben bedürftiger Kameraden sicherzustellen und die Hinterbliebenen nach Kräften zu unterstützen. Hinzu kamen die Pflege der Kameradschaft und der militärischen Tradition sowie die enge Verbundenheit mit König und Vaterland. Neutral und parteipolitisch unabhängig wurden die Kriegervereine allerdings nach 1890 als 'Speerspitze gegen die aufkeimende Sozialdemokratie' instrumentalisiert. Auf die anfängliche Kriegsbegeisterung folgte nach den Schlachten um die französische Festung Verdun und den verlustreichen Stellungskrieg in Flandern sowie an Somme und Marne die Ernüchterung. Nach 1918 verloren die Kriegsveteranen-Vereine an Bedeutung. Viele der Überlebenden der Katastrophe wandten sich dem rechtslastigen, antidemokratischen 'Bund der Frontsoldaten' (Der Stahlhelm) zu.

Über den Kriegerverein Heppendorf und die Nachfolgeorganisation ist nur ganz wenig bekannt. Aber ein paar Zeitungsartikel geben Auskunft über die Rolle, die der Verein im Dorfleben spielte. Zum 4. Stiftungsfest des KV im Oktober 1900 hieß es im INTELLIGENZBLATT für den Kreis Bergheim (15.10.1900):

Dem Verein hatten sich verschiedene andere Vereine angeschlossen, wodurch ein imposanter Zug durch unser festlich geschmücktes Dorf gemacht wurde. Auf dem Festplatze angelangt, hielt Herr Hauptmann Bauer, unser Bürgermeister, eine kernige Ansprache. Nach der friedlichen Zeit des Vorjahres sei im fernen Osten ein Krieg entbrannt, um Sühne und Genugtuung zu erlangen für die Frevel von Barbaren an deutschem Gut und Blut. Unsere auf den Ruf des Kaisers freiwillig über das Meer gezogenen jungen Krieger haben bereits mit Tapferkeit und Ausdauer unverwelkliche Lorbeeren errungen und deutsche Fahnen mit neuem Ruhm bedeckt. Nahe bei einander liegen Krieg und Friede. Was aber auch die Zukunft bringen möge, wir blicken mit fester Zuversicht auf zu dem Hüter des deutschen Reiches, der zielbewusst mit seiner Willenskraft die Schutzwehren des Krieges zu Wasser und zu Land geschaffen, um segnend die Werke des Friedens zu fördern. So gipfele unser bester Wunsch in dem Ausdruck eines dreifachen Hurras! Hoch lebe Se. Majestät der Kaiser!

Nach Preis und Vogelschießen, Musik und Tanz schloss das Fest in ungestört heiterer, fröhlicher Stimmung in später Nachtstunde.

Diese martialischen Worte waren in der damaligen Zeit üblich. Sie bezogen sich auf die sogenannte 'Hunnenrede' Kaiser Wilhelm II. gegen die 'Gelbe Gefahr', d.h. den 'Boxeraufstand' in China und die Entsendung eines deutschen Expeditions-Korps unter dem Kommando von General Graf von Waldersee.

Erst 1909 erhielt der KV vom preußischen Kriegsministerium in Berlin die offizielle Genehmigung, eine Fahne zu führen. Aus diesem Anlass fand in Heppendorf Mitte Oktober d. J. ein großes Fest statt. Darüber ist in der BERGHEIMER ZEITUNG zu lesen:

Am verflossenen Sonntag feierte der hiesige kameradschaftliche Kriegerverein das Fest der Fahnenweihe. Schon am Samstagmorgen war Alt und Jung auf den Beinen, um sich an der Schmückung der Straßen zu beteiligen, und dem Orte ein festliches Aussehen zu verleihen. Im Laufe des Nachmittags prangten die Straßen im schönsten Schmucke, wie unser Ort ihn seit Jahren nicht mehr gesehen, und war daran zu erkennen, daß man keine Arbeit und Mühe gescheut hatte, das Fest verschönern zu helfen. Mit Eintritt der Dunkelheit schaarten sich Alle zusammen um an dem angekündigten Zapfenstreich und Fackelzuge teilzunehmen, welcher sich gegen 9 ½ Uhr in stattlicher Weise unter den Klängen der Musik durch den Ort bewegte. Sonntag mit Anbruch des Tages wurden die Einwohner schon durch Böllerschüsse aus dem Schlafe geweckt und kündigte die Musik den lang ersehnten Freudentag durch die Reveille (Hornsignal zum 'Wecken') an. Nach dem Hochamt fand in dem festlich geschmückten Saale des Herrn Schumacher Früh-Konzert statt, wo sich sämtliche Mitglieder des Vereins zum Frühschoppen einfanden. Gegen 1 Uhr trafen auch schon die ersten fremden Kriegervereine ein, um an dem Feste teilzunehmen. Um 3 Uhr war Aufstellung des Festzuges, an welchem sich auch sämtliche hiesige Vereine beteiligten. Gleich darauf bewegte sich der stattliche Zug durch den Festort und nahm der ebenfalls erschienene Herr Major Dr. Vasen (Kreiskriegerverbandsvorsitzender aus Bedburg) in Gemeinschaft mit dem Vereins-Vorsitzenden später die Festparade ab. Auf dem Festplatze angekommen, hielt Herr Ortsvorsteher Pohl im Auftrage des Herrn Bürgermeisters, welcher leider verhindert war, die Begrüßungsansprache, worauf dann Herr Major Dr. Vasen eine kernige Ansprache hielt, welche mit einem donnernden Hoch auf Se. Majestät endete, und nahm hierauf der neuen Fahne, welche im Festzuge von zwei weißgekleideten Ehrendamen getragen worden war, unter dem Wahlspruch 'Mit Gott für König und Vaterland' die Hülle ab. Herr Präsident Moll dankte im Namen des Vereins in beredten Worten dem Herrn Major für sein Erscheinen und auch den Ortseingesessenen, sowie den erschienenen Vereinen für die rege Beteiligung, und gedachte dann am Schlusse seiner Rede auch der in den Kriegen von 1864, 1866 und 1870/71 gefallenen, und nach den Kriegen verstorbenen Kameraden, mit der Bitte, ihrer durch ein stilles 'Vater unser' zu gedenken. Daraufhin trug der Gesangverein 'Liederkranz' ein mehrstimmiges Lied vor, welches reichen Beifall fand. Auch die Frauen und Jungfrauen der Orte Heppendorf, Widdendorf und Stammeln hatten es sich nicht nehmen lassen, dem Vereine ein Geschenk zu der neuen Fahne, bestehend in einer prachtvollen Schleife, zu widmen. Von Herrn Bürgermeister Weidenfeld, sowie vom Junggesellenverein 'Frohsinn' wurde je ein schöner Ehrennagel gestiftet. Der Zug löste sich dann auf, und begann jetzt das Schießen auf dem Festplatze, und der Tanz im Saale des Herrn Schumacher, wo abends großer Festball stattfand. Die Lerchen stiegen bereits in die Lüfte, als die Letzten die Stätte des Frohsinns verließen. Mit Freuden kann der Verein an den verlebten Tag zurückdenken; möge es ihm vergönnt sein, noch recht lange Jahre so in Frieden und Eintracht fortzubestehen, wie er seit der Gründung vor 12 Jahren bestanden hat.

In diesem, an die Zeitungsredaktion in Bergheim eingesandter Bericht eines Festteilnehmers wird darauf verwiesen, dass der Schriftzug auf der Rückseite der KV-Fahne, wie allgemein üblich, Mit Gott für König und Vaterland lautete. Auf der KV-Fahne, die sich heute in Obhut der Schützenbruderschaft befindet, lautet das Motto in der Umrandung des preußischen Adlers aber: Gott mit uns — Ihm sei die Ehre. Ungewöhnlich ist auch, dass auf der Vorderseite der Fahne ein Engel eingestickt ist, der einem sterbenden Soldaten einen Blumenkranz entgegen hält. Die katholische Amtskirche stand dem Kriegervereinswesen nämlich sehr kritisch gegenüber. Diese unterschiedliche Darstellung gibt Anlass zu der Vermutung, dass es sich nicht um die erhalten gebliebene Originalfahne des Kriegervereins Heppendorf handelt, sondern dass das Fahnentuch nach 1918 teilweise ausgewechselt worden sein könnte. Gegen diese Annahme spricht wiederum die Umrandung des Feldes in Schwarz-Weiß-Rot. Diese Farben zierten ab 1867 die Flagge des Norddeutschen Bundes, von 1871 bis 1919 die Fahnen des Deutschen Reiches sowie während der Weimarer Republik des paramilitärischen 'Stahlhelm'.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde auch in Heppendorf, wie in vielen anderen Orten des Kreises, ein Ehrenmal für die, wie man damals formulierte, 'gefallenen Helden' errichtet. Der Krieger-Verein von 1897 nahm den Namen 'Kameradschaftlicher Verein' an. Er passte sich damit den Bestimmungen der britischen Besatzungstruppen im Rheinland an, die jede Form der Militär-Tradition untersagten. Erst zu den Rheinlandfeiern 1925 durften sich die organsierten Kriegsveteranen in ihren schlichten Uniformen und mit Orden und Ehrenzeichen wieder in der Öffentlichkeit zeigen:

Der hiesige Verein ehemaliger Kriegsteilnehmer feiert am 2. August (1925) sein Stiftungsfest, verbunden mit Jahrtausendfeier. Die Festlichkeiten des Vereins sind wohl jedem früheren Besucher in angenehmer Erinnerung. So rüstet der rührige Vorstand zu einer würdigen Jahrtausendfeier und dürfte wohl die berechtigte Hoffnung ausgesprochen werden, dass alles in einem schönen Rahmen sich gestalten wird. Die kirchliche Feier soll ebenfalls in erhebender Weise unter Beteiligung aller Dorfvereine, Musikverein und Kirchenchor begangen werden. Wie wir hören, sollen die Dorfschönen die Ausschmückung des Kriegerdenkmals übernommen haben. Möge der Wettergott dem strebsamen Verein hold sein.

So lautete der Vorbericht in der BERGHEIMER ZEITUNG am 16. Juli 1925. Im Bedburger ERFT-Boten vom 6. August 1925 war zu lesen:
Der ehemalige 'Kriegerverein Heppendorf' gedachte der Opfer des Weltkrieges in einer Feierstunde auf dem Marktplatz. Kornelius Kremer, Vorsitzender des neuen Kameradschaftlichen Vereins, forderte dazu auf, [...] Dankbarkeit den Toten gegenüber namentlich durch treues Bekenntnis zu unserer heutigen Verfassung, zur Republik, durch Hochhalten der Fahne Schwarz-Rot-Gold zu zeigen [...].

Weitere Informationen über die Geschichte des Heppendorfer Kriegervereins sind noch nicht recherchiert. So ist auch noch nicht mit Sicherheit zu sagen, ob sich der KV, der gegen Ende der 1920er Jahre unter erheblichem Mitgliederschwund litt, Veranstaltungen im Dorf (Fronleichnam, Kirmes, Erntedank) mit anderen Vereinen zusammen organisiert hat. Doppelmitgliedschaften im Kameradschaftlichen Verein und in der Schützenbruderschaft waren damals durchaus üblich.



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